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Ein österreichischer Don Juan

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" Wenn der Sensenwagen einer künftigen Epoche über unsere Felder rollt, wird er Erwein Raidt und seine Freunde nicht mehr finden. Andere werden an seiner statt unter den Rädern zermahlen werden, ganz langsam oder furchtbar schnell, je nach den Geschehnissen, Schuldige oder Unschuldige. Denn in Schuldige und Unschuldige teilt ja ihr Männer die Welt. "

Marta Karlweis‘ 1929 erstmals erschienener Roman entlarvt auf psychologisch raffinierte Weise die Heuchelei und moralische Doppelbödigkeit der herrschenden Schichten zur Zeit der ausgehenden Habsburgermonarchie: Der wohlhabende Wiener Baron Erwein von Raidt ist ein Frauenheld, wie er im Buche steht. Sein Verhältnis mit der schönen Witwe Löwenstein lässt er schnell fallen, als er ihrer bezaubernden 21-jährigen Tochter Cecile begegnet. Nachdem diese schwanger wird, bricht er auf der Stelle den Kontakt zu ihr ab. Um sich selbst zu schützen, verkuppelt er sie mit einem nichtsahnenden deutschen Industriellen. Als die junge Cecile endlich den wahren Charakter Erwein von Raidts durchschaut, ist sie bereits unheilbar krank. Für den einstigen skrupellosen Frauenhelden und Bonvivant vergehen die Jahre weiter mit Liebesabenteuern, Verführungen und Eroberungen – bis ihn schließlich seine letzte Geliebte verwandelt und zu ihrem hörigen Sklaven macht. 

 

„Der 1929 erstmals erschienene Roman lohnt auch heute noch die Lektüre. Er ist einer jener Versuche, den Niedergang der Monarchie zu deuten, aber auch die Unvernunft des Menschen zu beschwören. Und mindestens darin ist das Werk aktueller denn je.“

– Ernst Grabovszki, OE1 (Ex libris)

„Es ist ein Abgesang auf die vermeintlich heile Welt von gestern, den Marta Karlweis hier anstimmt. – ein glänzend geschriebener, bitterböser Roman, der die Wiederentdeckung der Autorin und ihres Werks befeuern sollte.“

– Michael Omasta, Der Falter (Buchbeilage „Bücher-Frühling“)

„…Der bitterböse Roman handelt dann davon, wie ‚das Judenmädl‘ Cecile ins Verderben gestürzt wird. Er spielt vor dem Ersten Weltkrieg, ebenso wie Joseph Roth gilt Karlweis’ eigentliches Interesse dem Untergang der k.-u.-k.-Monarchie. Doch liegt ihr jede Nostalgie fern. Entlarvt wird eine bigotte, misogyne Operettengesellschaft“                                                                                                                                                                                                                                          

– Florian Welle, Süddeutsche Zeitung

 

ET: Dezember 2015. Hochwertiges Softcover. Hrsg. u. m. einem Nachwort von Prof. Johann Sonnleitner. Mit einem Geleitwort von Verleger Albert C. Eibl.  270 S., 17,90 Euro. ISBN 978-3-200-04259-9.

Gedruckt mit Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich