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Es ist ein Blick in ein zuweilen verschollen erscheinendes Gestern, das vermutlich auch gestern ein Blick in ein Vorgestern war. Dabei bettet der studierte Philosoph und versierte Medientheoretiker Pschera die einfache Handlung in eine größere Moral, die – und das macht den Charme dieses Buches aus – konkret wird und sogleich erspüren lässt, welche Glücksgefühle und Errungenschaften mit Gesten verbunden sind – wenn man sie bloß ernst nimmt.
– Alexander Peer, Wiener Zeitung

Arthur Lichtenfels, CATO

Das schmucke, mit viel Liebe zum Detail illustrierte Büchlein zeugt von einer aufmunternd-selbstbewußt inszenierten Unzufriedenheit mit der mechanisierten, gleichförmigen Gegenwart, in der – wie Martin Mosebach im Vorwort schreibt –»es keine Societas mehr gibt, weil die Vereinzelung des radikal-individualistischen Nerd, der sich im Grenzenlosen bewegt und dafür keinen Mitmenschen mehr sehen muß, zur bestimmenden Lebensform geworden ist«. In wohlportionierten, brillant geschliffenen Miniaturen, bei denen man sich stellenweise das Lachen nicht verkneifen kann, zollt Pschera nicht nur überkommenen Umgangsformen und Allüren seinen Tribut (»Sich die Haare raufen«, »In fremden Häusern die Schuhe anlassen«), sondern bricht auch eine Lanze für mehr stilistisches Differenzierungsbemühen (»Den Spazierstock schwingen«, »Bunte Kniestrümpfe tragen«), vergess ne Redewendungen (»Eulen ans Hoftor nageln«) oder vollkommen zurecht als lebensnotwendig erkannte Freizeitbeschäftigungen und Alltagsmeditationen (»Ein Dilettant sein«, »Seinen Bauch selbstbewußt vor sich hertragen«).

 

– Arthur Lichtenfels, CATO

PROFIL, 15. Oktober 2018

‚125 Volten gegen den Zeitgeist‘ stellt der Autor vor, samt inspirierten Überlegungen zu deren Welterklärungs- und Sinnstiftungspotenzial. Da findet sich konsumorientierte Nostalgie (‚Toast Hawaii essen‘, ‚Kaugummi am Automaten kaufen‘) neben Bildungsbürgerlichkeit (‚Gedichte auswendig lernen‘, ‚Zeitungsartikel ausschneiden‘) und reiner Exzentrik (‚Grundlos vor sich hin pfeifen‘, ‚Eine Locke einrahmen‘).

 

PROFIL, 15. Oktober 2018

VergesseneGesten_Winebank_ (4)

WINEBANK-Premiere am 6. OKTOBER – Alexander Pscheras „Vergessene Gesten“

Der Verlag Das vergessene Buch bringt ein neues Buch heraus und die PREMIERE findet in einer der schönsten unterirdischen Locations statt, die der Wiener Erste Bezirk zu bieten hat: Die WINEBANK. Ein Ort für Genießer und Weinliebhaber, für Kulturenthusiasten und Literaturfreunde. Welches Ambiente könnte besser geeignet sein, um bei ein paar guten Flaschen Weins den renommierten Germanisten und Publizisten Alexander Pschera das erste Mal aus seinem neuen Opus vorlesen zu hören, das die Gesten des alten Europa mit einem ironischen Augenzwinkern vor dem Vergessen bewahren will – und dabei manchmal mehr über den status quo unserer Gesellschaft preisgibt, als dieser vielleicht lieb ist.

ÜBER DEN AUTOR

Alexander Pschera, Jg. 1964, studierte in Heidelberg Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie und promovierte über den Dichter Eduard Mörike und das „Zeitalter der Idylle“. Neben literaturwissenschaftlichen Arbeiten zu Léon Bloy und Ernst Jünger trat Pschera vor allem als Autor, Herausgeber und Publizist zu Themen der Medientheorie und Medienphilosophie sowie zur Phänomenologie und Kulturgeschichte des Internets hervor. Seine letzten Veröffentlichungen: „800 Millionen. Apologie der sozialen Medien“ (2011) „Vom Schweben. Romantik im Digitalen“ (2013), „Dataismus. Kritik der anonymen Moral“ (2013), „Das Internet der Tiere. Der neue Dialog zwischen Mensch und Natur“ (2014). Pschera schreibt außerdem regelmäßig für das Monatsmagazin Cicero, für Cicero.online und für Deutschlandradio Kultur.

ÜBER DAS BUCH

Das Leben konkretisiert sich in seinen Gesten. Sie sind Atem und Rhythmus der Existenz. Ein Reichtum von Gesten gibt ein volles Leben zu erkennen, umgekehrt ist ein gestenloses Leben stummer als stumm. Viele Gesten, Handbewegungen, Mimiken, Gewohnheiten und Aussprüche sind in den letzten 100 Jahren dem Vergessen anheim gefallen. Das liegt daran, dass unser Leben einförmiger, monotoner, gegenstandsloser geworden ist: Wer keinen Hut hat, kann ihn nicht lüpfen, wer keine Nelken mehr sein eigen nennt, kann sich keine ins Knopfloch stecken. Der renommierte Publizist und Germanist