So entsteht, mit flackernd schnellen, expressiv filmhaften Schnitten erzählt, eine ziemlich kuriose Geschichte in Berlin, Wien, Prag und Ungarn, durch die Ufermann als sein eigener Doppelgänger zwischen bürgerlicher Gesellschaft, Nutten, Kleingangstern und politischen Fanatikern hintreibt. Derweil seine Frau als vermeintliche Witwe eine enorme Lebensversicherung kassiert und flugs seinen Teilhaber ehelicht. Das alles ist einerseits: pure Kolportage. Doch Lazar grundiert das individuelle Abdriften ihres Helden durch das farbige (Un-)Sittengemälde einer von Berlin bis Wien 1931/32 bereits vom Vorbeben der kommenden Nazi-Machtergreifung in allen Schichten erschütterten Gesellschaft. Schon hallt das „Juda verrecke“! aus grölenden Kehlen, machen Straßenkämpfe und Intrigen das Leben unsicher.
– Peter von Becker, DER TAGESSPIEGEL