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WINA Dezember 2020 – Rezension Leben verboten! – Marta S. Halpert

„Leben verboten!“ kann man als Kriminal-, Zeit- oder Großstadtroman lesen, aber auch alle Kategorisierung vergessen und sich von der intelligenten Geschichte einfangen lassen. Die faszinierende Erzählkunst Maria Lazars lässt sowohl die sogenannte „feine“ Gesellschaft wie auch die „einfachen Menschen“ durch gekonnte sprachliche Differenzierung plastisch erleben.

– MARTA HALPERT, WINA

 

Tagespost Pschera – Rezension Leben verboten! 2

„Lazars ‚Leben verboten!‘ ist jetzt schon ein Klassiker der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Deutschlehrern, die Schwierigkeiten haben, den betulichen Erzählstil Thomas Manns oder die ideologische Einseitigkeit Berolt Brechts ihren verwöhnten Millenialschülern zu vermitteln, sei die Lektüre dieses Werks dringend angeraten. Es könnte helfen, Netlix-Addicts tatächlich noch zu Lesern zu machen.“

– ALEXANDER PSCHERA, DIE TAGESPOST

So entsteht, mit flackernd schnellen, expressiv filmhaften Schnitten erzählt, eine ziemlich kuriose Geschichte in Berlin, Wien, Prag und Ungarn, durch die Ufermann als sein eigener Doppelgänger zwischen bürgerlicher Gesellschaft, Nutten, Kleingangstern und politischen Fanatikern hintreibt. Derweil seine Frau als vermeintliche Witwe eine enorme Lebensversicherung kassiert und flugs seinen Teilhaber ehelicht. Das alles ist einerseits: pure Kolportage. Doch Lazar grundiert das individuelle Abdriften ihres Helden durch das farbige (Un-)Sittengemälde einer von Berlin bis Wien 1931/32 bereits vom Vorbeben der kommenden Nazi-Machtergreifung in allen Schichten erschütterten Gesellschaft. Schon hallt das „Juda verrecke“! aus grölenden Kehlen, machen Straßenkämpfe und Intrigen das Leben unsicher.
– Peter von Becker, DER TAGESSPIEGEL