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Welt am Sonntag 04.09.2022 Literarische Welt Seite 5

Mit verschlüsselter Autorschaft und in 110 erlesen gestalteten Exemplaren erschien 1949 ein schmaler Roman von Marcel Jouhandeau, der jetzt erstmals auf Deutsch zu lesen ist. […] Er handelt von einem männlichen Ich, das – verheiratet – auf einer Studienfahrt mit seinem homosexuellen Begehren nach dem jüngeren Reiseleiter X hadert, in einem andauernden Hin und Her zwischen Offenbarung und Verdeckung, Liebe und Hass, Annäherung und Entfernung. 

– Erhardt Schütz, DIE LITERARISCHE WELT

NZZ – Jouhandeau, Die geheime Reise – Hans Christoph Buch, 29. August 2022

In pornografischen Büchern, Filmen und Utensilien überall auf der Welt, schreibt Susan Sontag in einem hellsichtigen Essay, sei die SS zum Inbegriff sexuellen Abenteurertums geworden. Und sie stellt sich die Frage, wieso Nazideutschland erotisch aufgeladen werden konnte, obwohl es die Sexualität unterdrückte: «Wie konnte ein Regime, das Homosexuelle verfolgte, zum Stimulans für Schwule werden?» Antwort auf diese Frage gibt das von Oliver Lubrich aus dem Französischen übersetzte und kenntnisreich kommentierte Buch «Die geheime Reise» von Marcel Jouhandeau.

– Hans Christoph Buch, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG