Marta Karlweis verfügt über jenes literarische Gespür für Dramaturgie, mit dessen Hilfe sich ihre Novelle auf ein furioses Finale hin zuspitzt: Georg Hübner wird von Schuldgefühlen gegenüber Katharina geplagt und zugleich von seiner Leidenschaft für die sehr viel jüngere Elisabeth mitgerissen. Als er zu einem Kostümfest im Elternhaus der Schwestern eingeladen ist und dort in der Verkleidung als Goethes Werther auftritt, kann er der Aufforderung, die Gästeschar mit einem Märchen zu unterhalten, nicht widerstehen. Er ahnt nicht, wie stark er sich beim Erzählen auf seinen eigenen Abgrund zubewegt.
– Susanne Schaber, Ö1 EX LIBRIS