Verlagsportrait im Ö1 Kulturjournal

Die ganze Verlagslandschaft ist auf der Suche nach dem nächsten literarischen Superstar. Die ganze? Nein, ein kleiner Wiener Verlag hat seine Starautoren schon gefunden. Und zwar in der Vergangenheit. Der Verlag „Das vergessene Buch“, kurz DVB, legt nämlich Romane neu auf, deren Autorinnen zu Unrecht und auf völlig unerklärliche Weise aus der Erinnerung verschwunden sind. Vor zwei Jahren gegründet, hat der Verlag bisher vier Bücher herausgebracht, alle von weiblichen Autoren, die im literarischen Leben Wiens vor und nach dem Ersten Weltkrieg Bestseller ablieferten oder für veritable Skandale sorgten, beides aber auf höchstem literarischen Niveau.

– Wolfgang Popp,  Ö1 Kulturjournal 

Hubert Holzmann im TITEL kulturmagazin

Maria Lazar erzählt im Roman Die Vergiftung keine herkömmliche Story ihrer Heldin Ruth. Es ist nicht ihre Geschichte, für die sich die Autorin interessiert. Vielmehr beleuchtet Lazar Ruths inneren Seelenzustand, ihre Selbstzweifel, Zerrissenheit und Fremdartigkeit anhand einzelner Erlebnisse, kurzer Szenen, einzelner Bilder. Für Ruths psychische Gespanntheit findet sie passende Bilder. Wie schon im Märchen von Herzog Blaubart wird die verschlossene Tür, »eine braune Holztür, glatt, mit vielen dunklen Flecken. Eine Tür wie sie überall ist, überall ist. Eine Tür –« zum Ausdruck für den Konflikt, zum Hindernis, zur Wand, gegen die sie anrennt, »die sich nie und nie zertrümmern läßt«.

 

Hubert Holzmann im TITEL kulturmagazin